Video über Budapest-Berlin

Mithilfe des Stipendiumprogramms NEUSTART KULTUR habe ich dieses Video als eine Zusammenfassung meiner Recherchearbeit erstellt. Desweiteren stelle ich die Schauspieler*innen vor und fasse den Inhalt zusammen. Was noch fehlt, ist der Humor. Zusammen mit Ruzbeh Mirmoayadi und Laura Sophia Becker entwickeln wir das Script dahingehend, den Zuschauern diese schweren Themen mit notwendigem Humor näher zu bringen.


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Was haben wir gemacht

Mithilfe des Stipendienprogramms NEUSTART KULTUR  konnte das Filmprojekt ‘Budapest Berlin’ die SchauspielerInnen Laura Sophia Becker und Ruzbeh Mirmoayadi mit ins Boot holen und bezahlte Probewochen in Berlin abhalten. Beide bringen ihre Erfahrung auf und hinter der Bühne bzw. der Kamera mit und sind in gleichermaßen an der Realisation des Projektes beteiligt.

Ich konnte eine Recherchereise nach Budapest machen und weitere Interviews  mit Journalisten und Schuldirektoren führen, die stark von der heutigen ungarischen Politik betroffen sind und damit das Drehbuch an einigen Punkten stärken und erweitern.

Ich konnte Literatur kaufen um das Drehbuch zu optimieren und diese mit den Schauspielern teilen, damit sie sich optimal auf die Arbeit Budapest-Berlin vorbereiten können und die Monologe der Budapester*innen authentisch wiedergeben können. (zB. Ein Hauch Sonnenschein -Film von István Szabó, Dorothea Gädeke: Politik der Beherrschung, Skadi Siiri Krause: Eine neue Politische Wissenschaft für eine neue Welt, Juli Zeh: Über Menschen, Katrin Kremmler „Kein Happy End“ Missy Magazine, Ulrich Gutmair „Jüdisch, weiß, privilegiert?“ von Philosophie Magazin, „Und die Juden?“ von David Baddiel, "Wo Europa endet" von Jan-Werner Müller etc.)

Mit Hilfe der Förderung konnte diese Arbeit unter fairen Bedingungen stattfinden.

Wir haben nun den ersten Akt textlich und szenisch bearbeitet und werden uns in einer weiteren Probenphase, welche wir ebenfalls durch die Förderung finanzieren können, mit dem zweiten und dritten Akt auseinandersetzen.

Desweiteren konnten wir eine Kamera und technisches Equipment  ausleihen, um den Probenprozess zu dokumentieren und erste Probeaufnahmen zu machen. Da wir eine sehr spezifische Kameraführung und visuelle Effekte vorsehen, war dies sehr hilfreich.

Im August/September möchten wir in die finalen Dreharbeiten gehen und dafür eine weitere Förderung beantragen.

Ohne das GVL Stipendium hätte dieses Projekt, welches ich politisch, gesellschaftlich und persönlich sehr wichtig finde, nicht unter diesen guten Bedingungen stattfinden können und ich bin sehr dankbar für diese Unterstützung.

Sachbericht von Schauspieler Ruzbeh Mirmoayadi

Berlin- Budapest THE BOX


Wie wenig wusste ich doch von Ungarn. Und je mehr ich erfahre, umso einzigartiger wird das Bild. Und im selben Zuge, entfaltet sich darin eine universelle Geschichte. 


Nach der ersten Probephase, dem Eindringen in die Materie, der Arbeit am Text und den ersten spielerischen Versuchen wurden bereits einige Antworten gefunden, aber noch mehr Fragen sind in den Raum gestellt worden.


Ist unser Bild von Ungarn einseitig geprägt? Haben wir nicht gleich ein Bild und eine Haltung zu diesem Land und seiner Leute, ohne uns beschäftigt und ohne weiter nachgefragt zu haben?

Was ist die Geschichte Ungarns? Was bedeutet es, Ungar zu sein? Woraus kann ein ungarischer Nationalismus und die Abkehr von der EU entstehen? Soll Ungarn so bleiben wie es ist, damit westliche Konzerne dort billig produzieren und wir in Deutschland zu günstigen Arbeiter*innen greifen können? Wie sind die Kräfteverhältnisse in Ungarn sortiert? Was sind die Wünsche, Traumata und Träume der Gesellschaft und besonders der jüngeren Generationen in Ungarn? Was ist die aktuelle Situation? Wo hinzu bewegt sich das Land gesellschaftlich und politisch? 



Es liegt eine Notwendigkeit darin, sich hier im Westen Europas mit Ungarn und seiner gesamten Region auseinander zu setzen. Es liegt in unserem tradiertem Weltbild, dass der Westen, dass Deutschland dem Osten überlegen ist, sowohl wirtschaftlich, als auch kulturell...

Sachbericht von Schauspieler Ruzbeh Mirmoayadi


...Wir sind es gewohnt Ungar, Rumänen und Polen als billige Arbeitskräfte zu akzeptieren und es fällt uns nicht schwer diese zu entmenschlichen. Es scheint als stehe  es für uns außer Frage, warum Ungarn einen nationalistischen Weg einschlägt. Für uns sind die Ungarn eben Nationalisten, da sie politisch ungebildet und arm sind. 

THE BOX bietet die Möglichkeit das Unwissen, die Überheblichkeit und die eigenen Vorurteile ab zu legen und zu zuhören, dazu zu lernen und das eigene Bild von Europa mit Ungarn und den ungarischen Menschen zu erweitern. Erst nachdem wir zugehört, uns hinein versetzt und eine neue Perspektive eingenommen haben, sind wir in der Lage Ungarn und den Ungarn gegenüber eine wahrhaftigere Haltung entgegen zu bringen. Und darüber hinaus zu lernen, wo wirtschaftliche Interessen innerhalb der EU liegen und auf welche Weise das politische Spiel und die Meinungsmache auf deutscher und auf ungarischer Seite betrieben wird.


Ich bin dankbar für Zusammenarbeit mit Laura Sophia Becker und Lea Spielmann, welche uns durch ihre persönliche Anbindung zum Thema, durch ihre Emotionalität und doch Objektivität, viel Neues dazu lernen und erfahren lässt.


Ich freue mich auf die nächsten Arbeitsschritte und kommende Probephasen, in denen wir uns mit den Teilen Geschichte und Verwüstung beschäftigen. Die technisch künstlerische Seite der Arbeit, also das Spiel mit Projektionen und Live Aufnahmen in den Kisten und die Produktion des endgültigen Videos stellt eine ganz eigene Herausforderung dar und wird bei Erfolg in eine visuelle Poesie, mit wenigen Elementen und doch mit vielen Möglichkeiten und konkreten Bildern, resultieren.

Bühnenbild: The Box

Ich habe zwei Holzkisten entworfen. Befinden sich die Darsteller in diesen, so symbolisieren sie Einschränkung, Befangenheit, das untergeordnet sein, eingeschränktes Denken und auch das Opfer äusserer Mächte und Umstände zu sein und keine Aussicht auf eine bessere Zukunft zu haben. Es ist auch der Raum für die inneren Gedanken und Emotionen, für das Unterbewusstsein. 
Auf der Box und ausserhalb der Box ist man frei oder dominierend, wenn man die kleine Kiste in die Hand nimmt, dann hat man absolute Macht und Kontrolle über die Personen in der kleinen Box.
Wir benutzen Projektionen. Früher aufgenommene Bilder werden in den zwei Kisten abgebildet. Auch Liveaufnahmen werden produziert und gezielt auf die Kisten ausgestrahlt.
Jede Szene wird mit diesen beiden Kisten bespielt. Ein weiteres Element ist der Rahmen des Bildausschnitts an sich, in dem das Spiel mit den Kisten stattfindet und welcher seinerseits das Vorhandensein einer größeren Kiste abbildet. Der Gedanke: „To think outside of the box“ kommt hier zu Trage.




Was haben wir erreicht?



Wir konnten das Drehbuch textlich und szenisch durcharbeiten und erste Probeaufnahmen machen. 

Wir konnten Proben zu fairen Bedingungen für alle Beteiligten ermöglichen.

Wir konnten Equipment ausleihen, um diese Probeaufnahmen optimal zu gestalten.

Wir konnten eine Recherchereise nach Budapest machen, um weitere Interviews zu führen, sowie zahlreiche Materialien aus Literatur und Film anschaffen, welche uns bei der Optimierung des Drehbuchs unterstützt haben.